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Glossar

ungesättigte Fettsäuren:
Linolsäure: Ist eine Omega-6 Fettsäure, muss mit der Nahrung aufgenommen werden.
Alpha-Linolensäure: Ist eine Omega-3 Fettsäure, muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Folgestoffe:
 
Arachidonsäure: Entsteht aus Linolsäure und fördert Entzündung, Thrombose und hohen Blutdruck.
Eicosapentaensäure (EPS): Ist eine essentielle Omega-3-Fettsäure, die wichtig für ein gesundes Nerven- und Herz-Kreislauf-System ist. Sie wird aus der Alpha-Linolsäure synthetisiert.
Docosahexaensäure (DHS): Ist eine essentielle Omega-3-Fettsäure, die wichtig für ein gesundes Nervensystem ist. Sie wird aus der Alpha-Linolsäure synthetisiert

Botenstoffe (Eicosanoide):
Prostaglandine (PG):

Regulieren Entzündungen, Schmerzen und Fieber und unterdrücken eine Immunreaktion.

Thromboxane (TX): Regulieren die Verklumpung von Blutplättchen (Gerinnung) und verengen die Gefässe.
Leukotriene (LT): Sind für die Gefässdurchlässigkeit zuständig.
Prostacycline (PGI): Regulieren Schmerzen und Entzündungen und senken den Blutdruck.
Lipoxine (LX): Hemmen Entzündungen und regeln die Gefässdurchlässigkeit.



Fettsäuren

Der Mensch entwickelte sich viele Millionen Jahre lang langsam im Einklang mit der Natur und nahm die essenziellen Fettsäuren entsprechend im notwendigen Gleichgewicht zu sich. Vor etwa 10'000 Jahren wandelte er sich jedoch vom Jäger und Sammler zum Bauern und änderte dadurch seine Ernährung in kürzester Zeit. Dies so nachhaltig, dass die genetische Anpassung nicht mehr mithalten konnte. Die grösste Veränderung machte er aber erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Industrialisierung. Plötzlich nahm der Mensch grosse Mengen tierisches Fett zu sich und damit ein völlig verändertes Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Zivilisationskrankheiten genau in dem Zeitraum rapide zunahmen, in dem Lein (mit hohem Omega-3 Gehalt) aus unserer Zivilisation weitgehend verdrängt wurde.

Weltweit haben die Japaner noch immer die höchste Lebenserwartung. Im Unterschied zu Westeuropa und Nordamerika ist ihre Ernährungsweise unter den oben ausgeführten Aspekten auch durchaus gesünder. Trotzdem sind in nur vier Jahrzehnten immense Veränderungen der traditionellen Ernährungsgewohnheiten und dramatische Zunahmen einiger Erkrankungsgruppen eingetreten. Der 6/3-Quotient betrug in Japan 1955: 2.8; 1985: 3.9 und liegt aktuell jetzt über 4.

Omega-6 zu Omega-3:
Steinzeit 1 : 1
Inuit: 1 : 2.5
Japan: 4 : 1 moderne Idealvorstellung
Zivilisation: 20 : 1
im Hirn: 1 : 1



Organismus

Zwei lebenswichtige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren kann unser Organismus nicht selbst herstellen. Nämlich die Omega-3 Fettsäure (Alpha-Linolensäure) und die Omega-6 Fettsäure (Linolsäure). Beide müssen mit der Nahrung aufgenommen werden und sind daher – im Gegensatz zu Folgeprodukten wie Eicosapentaensäure (EPS) und Docosahexaensäure (DHS) – essenziell. Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure werden in unsere Zellmembranen eingebaut und beeinflussen ihre physikalischen Eigenschaften (Geschmeidigkeit) sowie die Funktion membrangebundener Eiweisse. Bei Bedarf bilden sie entzündungshemmende Botenstoffe (Eicosanoide).

Diese essenziellen Fettsäuren (Omega-3 und 6) konkurrieren im Körper um ein und dasselbe Enzym, die Delta-6-Desaturase. Beiden Linolsäuren verhilft dieses Enzym zur Bildung hormonähnlicher Botenstoffe, welche für ein fein aufeinander abgestimmtes Regulationssystem sorgen.
Da der moderne Mensch Linol- und Alpha-Linolsäure nicht im rechten Verhältnis von mind. 5:1, sondern vielfach nur noch 20:1 zu sich nimmt, verliert die Alpha-Linolensäure den Kampf um das Enzym regelmässig. Und das hat fatale Folgen. Durch das Ungleichgewicht der Botenstoffe befindet sich unser Immunsystem in ständiger Bereitschaft und neigt z.B. zu entzündlichen Überreaktionen.

Tabelle


Botenstoffe

Wie wir gesehen haben, ist die Wirkung der aus der Linolsäure und der Alpha-Linolensäure entstandenen Botenstoffe fein aufeinander abgestimmt. Sie existieren nur wenige Sekunden und regulieren unter anderem Immunreaktionen wie Entzündungen, das Schmerzempfinden und den Blutdruck. Dadurch beeinflussen sie viele Krankheiten. Diese vielseitigen Botenstoffe heissen Eicosanoide. Man unterscheidet für Serien von Eicosanoiden, die sich gegenseitig fördern und hemmen. Die Serien 1,2 und 4 entstehen aus Linolsäure und die Serien 3 und 5 aus Alpha-Linolensäure.

Man wird der Bedeutung der Eicosanoide sicher nicht voll gerecht, wenn man vereinfachend in gute (Serien 3 und 5) und schlechte (Serien 1, 2 und 4) Eicosanoide unterteilt. Sie alle bilden zusammen ein ausgewogenes Netzwerk, über das lebenswichtige Körperfunktionen gesteuert werden. Wenn dieses System aus dem Gleichgewicht gerät, machen sich negative Auswirkungen bemerkbar.

Botenstoffe aus Omega-6-Fettsäuren Omega-3-Fettsäuren
  (Quellen: Linolsäure aus Pflanzen; Arachidonsäure aus Fleisch, Leber, Eigelb) (Quellen: DHS und EPS aus Kaltwasserfischen und Meerestieren; ALS aus Pflanzen)
Ausdauer
Blutdruck
Blutfettwerte
Blutfliesseigenschaft
Bronchien
(Erweiterung)
Entzündungen
Gefässvolumen
Herzrhythmusstörungen
Immunsystem

Sauerstoffversorgung
des Gewebes

Schmerz
Thromboseneigung
Zellteilung (krankhaft)